Dreiergruppen? Moment, da war doch mal was

48 (achtundvierzig) Teams sollen 2026 an die WM reisen dürfen. Friede, Freude, Eierkuchen für alle, die dabei sein können. Dass es dem spielerischen Niveau eher abträglich sein dürfte, davon gehe ich  – einige Monate nach der «aufgestockten» Euro in Frankreich – eigentlich aus. Aber das wirkliche Übel ist für mich etwas ganz Anderes.

Arithmetisch ist es einfach: Bei 48 Teams an einer Endrunde musste sich die Fifa etwas einfallen lassen, um nicht schon in der Vorrunde das enge Zeitfenster von vier Wochen für eine WM zu sprengen. 48 Teams verteilt auf Vierergruppen, das hätte zu 72 Vorrundenspielen geführt. Bei einem Modus mit Dreiergruppen hingegen bleibt es bei 48 Vorrundenspielen. So wie wir das z.B. von der WM in Brasilien kennen.

Die Sache hat einen sportlichen Haken. In einer Dreiergruppe spielen jeweils zwei Teams gegeneinander, während das dritte Team nur zuschauen kann. Somit können sich die beiden Mannschaften unten auf dem Platz mehr oder weniger Absprechen, welches Resultat für beide am besten wäre. Wie? Das würde ein Fussballer nie machen? Oh doch! Wer 1982 schon Fussball konsumiert hat, der oder die weiss, wie so etwas aussieht.

Einer schaut immer zu

An der damaligen WM in Spanien trafen im letzten Gruppenspiel die Bundesrepublik Deutschland und  Österreich aufeinander. Algerien, ebenfalls in dieser Gruppe, musste zusehen, wie sich die BRD und Österreich stillschweigend darauf einigten, das 1:0 zu verwalten, weil es beiden Teams zum Weiterkommen verhalf. Die gesamte zweite Halbzeit dieses Spiels (Auszüge gibt’s auf Youtube) bestand eigentlich nur noch aus Rückpässen an den eigenen Torhüter. Sehr zum Missfallen des Publikums. Das Spiel ging in die Geschichte ein als die «Schande von Gijón».

Wohlgemerkt: Der  Weltfussballverband hat nach 1982 reagiert: An der darauffolgenden WM in Mexiko gab es Vierergruppen und die letzten beiden Gruppenspiele wurden zeitgleich angepfiffen (und 1992 wurde die Rückpassregel eingeführt). Und jetzt werden diese Fortschritte mit dem erneuten «flotten Dreier» wieder zunichte gemacht. Natürlich gibt es auch heute und auch in einer Vierergruppe noch Möglichkeiten, sich abzusprechen (und vermutlich kam das auch schon vor). Aber die Wahrscheinlichkeit ist weniger hoch.

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