Mit und ohne Stocker

Mittagszeit ist Excel-Zeit. Rund um die Causa Stocker habe ich mich gefragt: Könnte man Stockers Einfluss auf das (Offensiv-) Spiel des FC Basel messen und wenn ja, wie? Dies ist ein Versuch. Input ist jederzeit willkommen. Gerade auch, was die Schwächen dieser Statistik angeht. Und — Spoiler alert: ich komme zum Schluss, dass es unklug ist, Stocker draussen zu lassen.

Einerseits kann man sich auf ganz einfache Zahlen stützen. Wieviele Punkte hat der FCB in jenen Spielen mit Stocker-Beteiligung erzielt (Durschnitt: 1.5) und wieviele in jenen ohne ihn (Durchschnitt: 1.2). Oder die jeweilige Tordifferenz aus einer Partie (mit Stocker: +/- 0 Tore, ohne Stocker: -0.5 Tore).

Das kann aber natürlich auch Zufall sein.

Interessanter fand ich die Analyse der sogenannten Expected Goals des FC Basel und jenen Gegners. Diese Zahl ist in den letzten Jahren auch uns interessierten Fussball-Laien immer häufiger serviert worden. Es geht die Anzahl Tore, die von einer Mannschaft in einem Spiel erwartet werden können (eine Erklärung gibt es zum Beispiel hier). Vereinfacht gesagt machen die expected Goals (abgekürzt xG) nicht nur deutlich, wie häufig auf das Tor geschossen wurde, sondern auch aus welcher Position und in welcher Situation. Das lässt Aussagen über die Gefährlichkeit der Torschüsse zu. Denn vom Penaltypunkt aus zu treffen in der Penaltysituation ist aussichtsreicher als von der gleichen Stelle während des laufenden Spiels, wenn man gleichzeitig von einem Gegenspieler angegriffen wird.

Und hier springt mir nun folgendes ins Auge: In den 14 Partien mit Valentin Stocker war der xG Wert des FC Basels deutlich höher als in den 10 Spielen ohne ihn. Gleichzeitig war der xG Wert des Gegners tiefer, wenn Stocker auf dem Platz war. Höher, wenn er fehlte. Das bedeutet nicht nur, dass der FC Basel torgefährlicher war mit Captain Stocker. Sondern auch, dass vom Gegner in diesen Situationen weniger Gefahr ausging.

Noch deutlicher wird es, wenn wir die Differenz zwischen xG des FC Basel und dem xG des Gegners bilden. Sprich: um wieviel besser ist der xG Wert des FC Basel gegenüber dem Gegner. Diese Differenz zeigt, ohne Stocker ist sie negativ. Der Gegner ist in diesen Spielen also torgefährlicher und der FC Basel unterlegen.

Zu den Rohdaten (xls-File) geht’s hier.

Einige Anmerkungen

  • Im Grunde müsste man diese Statistik zu jedem einzelnen FCB Spieler machen, um aussagekräftigere Zahlen zu haben. Dazu lade ich gerne ein… Zumindest den Einfluss von Cabral habe ich mir kurz überlegt. Da er praktisch immer gespielt hat (ausser beim 2:1 Auswärtssieg gegen Sion (mit Stocker), beim 2:2 gegen Lugano (mit Stocker) und beim 2:0 Auswärtssieg gegen Vaduzg (ohne Stocker)) halte ich ihn für unbedeutend.
  • Die xG Werte aus den Partien stammen von der Seite footystats.org.
  • Die Spanne zwischen der grössten und der kleinsten Differenz von xG-xGG reicht von 1.24 bis -1.48 (mit Stocker) und von 0.72 bis -1.83 (ohne Stocker). Diese Spannbreiten betragen damit 2.72, resp. 2.55 und sind ähnlich gross.